...ist das idyllisch hier! Ein Ausspruch, den wir des öfteren hören, wenn Gäste unser Areal an den Herrenhäuser Gärten betreten.

misstraue der idylle. Sechs, in einem internationalen Kunstwettbewerb ausgewählte Künstler, erforschen und transformieren das Phänomen Idylle im Spannungsfeld von Sehnsucht und Wirklichkeit, Realität und Simulation. Vom 27.8.- 4.9.2005.


 


 

 

Dead Man Working Tilman Küntzel, Berlin
Ein alter Holzschuppen. Verwittert, windschief, von der Zeit gezeichnet. Erinnert mich immer an die erste Hewlett Packard Garage. Und es grummelt und scheppert und flackert, Arbeitsgeräusche sind zu hören. Hört sich gefährlich an. Was geschiet da? Dead Man Working nennt der Tilman Küntzel aus Berlin seine Arbeit. Daniel Düsentrieb arbeit an einer Idyllemaschine?


 


 

 

Gartengeflüster Thomas Neumaier, Ingolstadt
misstraue der idylle? Flüstertüten auf dem gesamten Gelände helfen weiter und geben Anweisungen zum Bewahren der Idylle. Gartengeflüster nennt Thomas Neumaier aus Ingolstadt dieses Projekt. Über Bewegungsmelder gesteuerte Soundchips interagieren mit dem Passanten, der lustwandelnd auf einmal mit Verhaltensregeln zum Umgang mit der Idylle konfrontiert wird, die in ihrer Absur-dität vor allem eines zeigen: Idylle ist immer Schein, immer individuelle Konstruktion: Bitte vermeiden Sie jede Art von Schattenbildung!


 


 

 

heimlichIlka Helmig, Köln + Andreas Reichel, Bonn
dressed trees heißt das Konzept, das mittlerweile an zahlreichen Orten weltweit umgesetzt wurde und heimlich ist Titel und Label der Arbeit auf dem kik-Areal. Spannungsverhältnisse. Acryl auf Holz. Eine Farbe aus dem Rotspektrum korrespondiert komplementär mit dem Grün des Umraums. Die so betonte Vertikale verleiht sorgsam ausgewählten Baumes ein menschliche Anmutung und fragt so nach der Beziehung von Mensch und Natur. Und vom Paradies ist in der Konzeption die Rede, vom Baum der Erkenntnis, vom „aus dem Paradies geworfen sein“ und das der angezogene Baum „den Faden wieder aufnimmt“...


 


 

 

MouseMartijn Koolstra, Rijswijk
Mouse. Da liegt eine tote Maus. Neben ihrer Falle. misstraue der idylle? Martijn Koolstra aus Rijswijk in den Niederlanden hat so eine Situation in seiner Atelierwohnung vorgefunden war fasziniert und dramatisiert diese Konstellation in seiner Skulptur durch Maßstabs- und Kontext-verschiebung, Alienating nannte er das in einem Gespräch, und er thematisiert so den Einbruch der Natur in häusliche Idyllen. Und die Bewältigungsstrategien des Menschen. Fallen. Die arme Maus. Ein Monument der Verhäuslichung des Kampfes ums Überleben, da draussen, in der Natur?


 


 

 

OrchideenhausChristiane Stegat, Köln
Ein Gewächshaus. Es leuchtet und wir sehen: Orchideen. Die Schönsten in der Natur und von den Menschen: kultiviert, gepflegt und veredelt. Orchideenhaus. Ein Ort der Entspannung, Schönheit und Betrachtung. Eigentlich. Doch wir sehen: Christiane Stegat aus Köln, die Autorin dieser Arbeit zeigt die Orchideen als Mamographie. Geröngt, das Innenleben wird ausgeluchtet. Unwohlsein und Irritation kommen auf...


 


 

 

Park-PlatzMels Dees, Eindhoven
Ein Parkplatz in der Pampa irritiert und scheint wie vom Himmel gefallen. Mels Dees aus Eind-hoven konfroniert in seiner Installation Naturinszenierung und urbane Elemente, nennt das Konzept schlüssigerweise Park - Platz und geht noch einen Schritt weiter: das gesamte En-semble, die Oberflächen, Schilder, Parkuhren und Lampen sind mit natürlichen und natürlich abbaubaren Stoffen realisiert und verweisen so über den Raum hinaus in die Zeit. Degradation. Die Dynamiken der Natur werden das Areal im Laufe der Zeit zurückerobern ...


 


 

 

Idylle Aktionen
Ein begleitendes Veranstaltungsprogramm verdichtet und erweitert das Projekt:

Idylle lesen Von Löns bis Slam ( Mit Susanne Humbeck, Peter Dücker, Jan Sedelis)
Idylle spüren Tautreten (ein Frühstück) - Morgendämmerungen
Idylle sehen Kino im Garten ( Natur in Gefahr, sw, 1969. Wiesensommer, Farbe, 1964.
Zauber des Waldes, Farbe, 1964)
Idylle hören Ausklang (Audiointerpretationen. Jan Gieseke mit befreundeten Klangforschern und Musikern)